• Der Liquiditätspool vom automatisierten Market-Maker-Protokoll Curve(CRV) erreicht einen problematischen Zustand. Der Stablecoin-Pool hat idealerweise eine Gewichtung an USDT, USDC und DAI zu jeweils 33,3 Prozent.
• Am 15. Juni stieg die USDT-Gewichtung jedoch auf über 70 Prozent an. Während Anleger mit Unsicherheiten und Bedenken reagieren, spricht der CTO von USD-Tether von harmlosem FUD.

Curve-Protokoll sorgt für USD-Entkopplung bei USDT

Der Stablecoin USDT hat am 15. Juni aufgrund eines Ungleichgewichts im 3-Pool von Curve kurzzeitig die Kopplung an den US-Dollar verloren. Der Preis von USDT fiel um 0,3 Prozent auf etwa 0,997, da seine Gewichtung im Kurven-3-Pool von den üblichen 33,1 Prozent auf über 70 Prozent anstieg.

Curves 3-Pool ist ein Stablecoin-Pool für dezentrale Finanzen, der eine enorme Menge an Liquidität der Top-Stablecoins USDT, USD Coin USDC und Dai hält. USDT, USD Coin USDC und Dai. Ein signifikanter Anstieg der prozentuellen Gewichtung eines Stablecoins deutet darauf hin, dass dieses Asset stark abverkauft wird.

USDT ist um -0,3 Prozent im Wert gefallen. Natürlich ist eine Kursveränderung von 0,3 Prozent im Krypto-Markt total normal. Jedoch sollte ein Stablecoin wie USDT nie die Kopplung an den US-Dollar verlieren, auch nicht kurzfristig.

Denn gerade aufgrund der Preisstabilität sind Stablecoins bei Investoren beliebt. Es ist quasi die einzige Funktion, die ein guter Stablecoin erfüllen muss.

Mit einer Gewichtung von 73,8 Prozent wurde USDT zuletzt stark abverkauft und gegen die Stablecoins DAI und USDT getauscht. Einen solchen Zustand konnte man das letzte Mal beim Zusammenbruch der Handelsbörse FTX im November 2022 beobachten. Die USDT-Konzentration im 3-Pool hat damals jedoch nur circa 50 Prozent erreicht.

Gründe für die USD-Entkopplung beim USDT

Hauptverantwortlicher für das Ungleichgewicht im 3-Pool ist wohl ein Großanleger, welcher sich CZSamSun nennt. Wir wollen Dir systematisch zeigen, was er angestellt hat:

Auf einem seiner Wallets hat er sich vom 3-Pool 31,5 Millionen USDT geliehen und anschließend gegen USDC getauscht, was zu einer leichten Abweichung der USDT-Anbindung führte.

Anschließend hat der Kreditnehmer etwa 10 Millionen USDC in den Aave v2 und 21 Millionen USDC  in den Aave v3-Pool eingezahlt. Der Kreditnehmer nahm dann einen USDT-Kredit in Höhe von 12 Millionen vom Aave v3-Pool auf und zahlte ihn in v2 ein.

Ungefähr 20 Minuten nachdem CZSamSun die USDT geliehen hatte, verpfändete eine andere Adresse (0xd2...0701) etwa 52.200 gestakete Ether (stETH) über den Aave v2-Pool, machte sich die USDT/USDC-Preisdifferenz zu nutze und borgte sich 50 Millionen USDC.

Was sagt Tether zu dem Vorfall?

Paolo Ardoino (CTO von Tether) versicherte der Krypto-Community auf Twitter, dass die Angst bezüglich der USD-Entkopplung unberechtigt ist. Das Unternehmen sei jederzeit bereit, für jeden USDT einen US-Dollar herauszugeben. Später teilte er ein passendes Meme auf seinem Twitter-Account.

Stablecoin-Entkopplungen kommen häufig vor

Viele Stablecoin-Projekte funktionieren eine lange Zeit wunderbar, bis sie sich eines Tages vom US-Dollar entkoppeln und von dort konsequent an Relevanz verlieren. Das ist zuletzt auch beim Stablecoin USDC passiert.

Er fiel im März kurzzeitig unter 0,90 US-Dollar, als Circle bestätigte, dass mehr als 3 Milliarden hinterlegte US-Dollar bei der insolventen Silicon Valley Bank geparkt lagen.

Obwohl es Circle gelang, innerhalb von zwei Tagen genug Kapital zu sammeln, um USDC wieder an den Dollar binden zu können, führte die Entkopplung zu einem irreparablen Vertrauensverlust. Seitdem geht auch die Marktkapitalisierung von USDC konstant zurück.

Fazit zur USD-Entkopplung vom USDT

Kryptowährungen, darunter auch Stablecoins, sind äußerst schnelllebig und voller technologischer Innovation. Auch wenn einige Projekte langfristig am Markt bestehen können, verschwinden die meisten über die Zeit wieder von der Bildfläche.

Auch, wenn USD-Tether schon häufig in der Kritik stand, galt der Stablecoin USDT unter Anlegern generell als seriös. Dies wird vor allem dann deutlich, wenn man sich den zirkulierenden Stablecoin-Supply genauer anschaut.

Nun bleibt abzuwarten, ob die Anleger dem USDT weiterhin ihr Vertrauen schenken. Da die Entkopplung beim USDT zwar unschön, jedoch verkraftbar ausgefallen und mittlerweile wieder annähernd ausgeglichen ist, gehen wir tendenziell eher davon aus. Zumal es kaum attraktive Alternativen gibt.